Das Verstärkeramt

Torbalkeninschrift
Torbalkeninschrift

In den 1920er Jahren entwickelte sich Wiedenbrück zu einem Fernkabelknotenpunkt für das Telefon- und Fernschreibwesen. Im Zuge der Kriegsvorbereitungen begann man 1938 zwischen den heutigen Ortsteilen Wiedenbrück und St. Vit mit dem Bau des neuen Verstärkeramtes zur Signalanhebung, um die Verluste auf den Fernkabeln auszugleichen. Die unterirdischen Räume bekamen zur Tarnung ein nachempfundenes westfälisches Bauernhaus aufgesetzt. Die Torbalkeninschrift heisst übersetzt: “Sinn und Sorgfalt, Schweiß und Fleiß haben gebaut dies Haus in grosser Zeit”.

Was ist ein Verstärkeramt?

Amtsfrauen
Amtsfrauen

Mit Hilfe von Verstärkern (in der Anfangszeit mit Röhrenverstärkern) werden die Telefon- und Fernschreibsignale im Pegel angehoben, um die Kabelverluste auf den langen Leitungen auszugleichen, damit man am anderen Ende der Leitung am Telefonhörer noch alles verstehen kann. Röhrenverstärker mit Batteriebetrieb, 220 Volt Anodenspannung, 180 Volt Schirmgitterspannung, 12,5 Volt Heizspannung im Nachladebetrieb und 40 Volt negative Gittervorspannung im Entladebetrieb (zur Vermeidung von Brumm) und Aufladung der 2. Gittervorspannungsbatterie in Bereitschaft zur Umschaltung, wenn die 1. Batterie sich dem Entladungspunkt näherte. Ein Notstromaggregat diente zur Stromausfallüberbrückung.

Nach dem 2. Weltkrieg kamen weitere Dienste hinzu: Rundfunk, Fernsehen, Luft- u. Katastrophenschutz usw.
Durch den Einsatz neuerer Techniken wurde dieser Standort überflüssig.
1995 schaltete die Telekom die Anlagen ab.
Der neue Besitzer, Hans Schalück, füllte das Gebäude wieder mit Leben. Neben einer Fertigung für Sonnenschutzsegel entstand im Bauernhaus ein Café und gemeinsam mit Richard Kügeler dieses Museum.
Dieses in Westfalen einmalige unveränderte Anwesen steht heute unter Denkmalschutz.