Ausgestellt sind hochwertige Deutsche-Export-Radios aus dem 2. Weltkrieg, eine Leihgabe des GFGF (Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens). Unser Vereinskollege Werner Bösterling aus Arnsberg stellt zu diesem Thema seine Sammlung Winterhilfswerk (WHW) in den Vitrinen aus.
Die Exponate von Edeltrud & Werner Bösterling wurden bereits 2010 im Sauerlandmuseum Arnsberg und in einem weiteren Museen gezeigt. Begleithefte zu WHW, RRG und KdF für weiter Informationen sind vorhanden.
Ein Lautsprecher zur Außenbeschallung von der Firma Telefunken ist auch zu sehen und zu hören. Über diesen Lautsprecher hat der Kreisleiter aus Wiedenbrück seine Reden auf dem Werl zu Gehör gebracht und anschließend der Pastor bei der Fronleichnamsprozession.
Zu dieser Ausstellung wird auch ein 15-minütiger Filmgezeigt.
Zur Reichs-Rundfunk-Gesellschaft ist ein seltener Volksemfänger im Holzgehäuse für 110 Volt Gleichstrom-Netze zu sehen und eine Mikrofon-Kapsel von dem berühmten Neumann Flasche. Sogenannt wegen des Aussehens. Ebenso sind Schallplatten mit Aufnahmen aus der Zeit des 2. Weltkrieges zu sehen und hören, mit einem Tisch-Grammophon.
Mit dem Detektor-Empfänger „ERIKA“ in der praktischen Holz-Schatulle mit Zubehör von 1942, für den Einsatz „bevorzugt im Felde“ gedacht, konnten die Soldaten Kontakte zur Heimat halten.
Export-Radios und Reichs-Rundfunk-Gesellschaft
Während des 2. Weltkrieges wurden in Deutschland ab Ende 1942 hochwertige Radio-Geräte nur noch für den Export zur Devisen Beschaffung hergestellt. Lediglich den DKE 38 konnte man noch für eine kurze Zeit erwerben, weil für die Produktion diesen kleinen Radios (Adolf-Hitler-Propagandamaschine) nur sehr wenig Metall benötigt wurde. Die Bevölkerung konnte keine weiteren neuen Radios aus Deutscher Produktion kaufen, obwohl die landläufige Propaganda des Nazi-Regime bis zuletzt noch etwas Anderes versprach. Einige dieser Exportgeräte sind mit dem Chassis des PHILIPS Radios, dem sogenannten „Kommissbrot“, Typ 204 U bzw. dem 208 U Chassis ausgerüstet. Nur die Fronten dieser Geräte sind so verändert, dass man die Firmenembleme leicht austauschen konnte.
An bestimmte Personen z. B.: Schwer-Kriegsbeschädigte, wurden noch konfiszierte Geräte aus den besetzten Gebieten verteilt.
Gleichzeitig wurde die Bevölkerung um Materialspenden gebeten um die Kriegsmaschinerie am Laufen zu halten. Menschen, die an den Endsieg glaubten, sägten ihre Metallzäune ab und spendeten das Metall.
Defekte Radio-Geräte ließen sich wegen des Ersatzteilmangels oftmals nicht reparieren. Die noch verbliebenen pfiffigen Radio-Reparateure konnten die Geräte manchmal noch zu einfachen Geräten umbauen.
Die Bertriebe wurden verpflichtet Sportgruppen zu bilden. Am liebsten Kampf-Sportgruppen. Schüler wurden zum Flugmodellbau angeleitet um später über den Segelflug Kampfflieger zu werden. Der Beitritt zum „Nationalistischen Fliegerkorps“ war eine weitere Voraussetzung. Auch Lehrlinge traten in größeren Betrieben der „Deutschen Arbeitsfront“ bei. Über den Arbeitsfront-Empfänger und dem Arbeitsfront-Lautsprecher oder dem Volks-Lautsprecher übermittelte die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG) die Propaganda-Reden.
Um das Volk bei Laune zu halten, traten auch ausländische Künstler im Radio, Theater und Film auf. Es gab nicht genügend eigene Künstler.
Marika Rökk, Johannes Heesters, Zarah Leander („Davon geht die Welt nicht unter“), Rosita Serrano (die Chilenische Nachtigall) usw.
Nach der Umgestaltung des Rundfunks avancierte sich der neu ernannte Reichssendeleiter Hamadovski zum Direktor für Programmfragen.
Winter- Hilfs-Werk, WHW
Hier wurde gesammelt und Orden, Plaketten, Sammelbildchen u. ä. verkauft, nach allen Regeln der Kunst. Wer wiederholt nichts in die Sammelbüchse steckte, war schon verdächtigt. Mit dem Erlös hat man arme bedürftige Familien unterstützt (und die Wehrmacht!!!!) und brauchte keine staatlichen Sozialleistungen erbringen. Neben den BDM-Mädchen scheuten sich auch die Politiker und andere Bonzen nicht zu sammeln. Das WHW gab es bereits in der Weimarer Republik. Die Nazis taten aber so, als es ihre Erfindung. Eine Weitere Sparmaßnahme war einmal im Monat der Eintopf-Sonntag ohne Fleischzutaten. Selbst Adolf Hitler nahm daran öffentlich teil. Es machte ihm als Vegetarier nichts aus, an diesen Sonntagen mitzumachen.